Der blinde Fleck

Der blinde Fleck

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Menschen können irren, Selfpublisher auch

Als Selfpublisher kann man schnell fehlerhaft entscheiden. Jedenfalls solange du noch keine Routinen entwickelt hast. Als Beginnerin also. Denn im Selfpublishing bedingen sich zwei „Welten“ gegenseitig: die des Autors und die des Verlegers. Denn du schreibst nicht nur, du handelst selbst als Verlegerin. Du entscheidest über Cover, Satz, Erscheinungsdatum, Marketing und externe Dienstleister. Es gibt Selfpublisher, die all das selbst tun. Dazu gehöre ich nicht.

Die Leidenschaft fürs Schreiben begleitet mich seit der Kindheit. Ich schrieb immer. Für Fachzeitschriften, für Zeitungen, für meine Blogs, die E-Booklets und meine kleine Zeitung zwischen.mensch. Geschichten zu erzählen, das wünschte ich mir sehnsüchtig, traute mich aber nicht. Ich glaubte, das sei brotlose Kunst.

Bis die Pandemie mich an den Schreibtisch verbannte. Ich begann nachzudenken. Bevor ich gar nicht mehr arbeite, wie wäre es, jetzt mit dem Fabulieren zu beginnen? Endlich mal spinnen können, der Fantasie ihren Lauf lassen!

Die Gelegenheit trieb mich ins Tun. Mehr als schiefgehen konnte es nicht. Eine Bedingung stellte ich mir: Ich wollte ausschließlich schreiben. Das Übrige, die Krimis für den Markt herstellen und veröffentlichen, war und ist nicht mein Ding. Das sollten andere tun. Eigentlich die richtige Entscheidung. Schließlich bin ich weder Graphikerin noch Setzerin. Und Marketing? Ich finde, das widerspricht dem Schreiben. Es beeinflusst meine Stimme, meinen Ausdruck. Um es kurz zu machen: Ich wollte schreiben, was ich zu sagen habe. Ich wollte nicht schreiben, was der „Markt“ fordert.

  1. So war ich froh, einen Profi zu kennen, der für einen Verlag Cover und Satz herstellt. Fachbücher. Sein Cover für Chili sieht rot gefiel mir. Was mir nicht auffiel: Es sah nicht wie ein Cover für einen Krimi aus. Ich hatte zwar ein komisches Gefühl im Bauch, achtete aber nicht darauf. Denn ich war froh, das Buch fertigzustellen.
  2. Was den Dienstleister für die Veröffentlichung und Distribution anging, ließ ich mir von einer Freundin raten, die schon lange bei Tredition ihre Fachbücher herausgab. Dieser Selfpublisher-Verlag veränderte leider öfter seine Angebote, ohne mich als Autorin darauf hinzuweisen. Zu intransparent für mich.

Beide Entscheidungen erwiesen sich als falsch. Zwar verkaufte ich Bücher in der durchschnittlichen Größenordnung. Aber weder Cover noch Verlag passten zu meinen Ambitionen. Eine unangenehme Erkenntnis.

Natürlich hätte ich Band 1 weiterlaufen lassen können. Tatsächlich war das mein erster Gedanke. Doch eine Korrektur ist kostspielig. Daher wandte ich mich zunächst dem zweiten Band zu und recherchierte die „Landschaft“ der Selfpublishing-Verlage. Schließlich entschied ich mich für BoD – Books on Demand GmbH . BoD hat einst das Selfpublishing eingeführt und treibt die Professionalisierung voran. Die Angebote für Autoren sind unschlagbar gut. Im Grunde kann ich alles, was normalerweise ein Verlag erledigt, an BoD abgeben. Sobald man etwas bucht, hat man eine Ansprechpartnerin. Sie vermittelt zwischen Autor und Dienstleistern.

Ich fragte also Unterstützung für den zweiten Band an. In einem Telefonat konnte ich in aller Ruhe mit meiner Ansprechpartnerin besprechen, was ich mir vorstellte. Wir redeten auch über meine Unsicherheit bezüglich des ersten Bandes der Reihe. Sie riet mir, #chilisiehtrot als zweite Auflage noch einmal herauszugeben, damit die Bände einheitlich wirken. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie erleichtert ich war, die Verlagsarbeit an Profis abzugeben. Die Entscheidungen nimmt dir allerdings niemand ab. Und das ist gut so.

Der Biss in den sauren Apfel

Jetzt bekam ich Hilfe für die Konzeption der Krimireihe #ChiliCrimeUndMeer. Wir bauten ein einheitliches Fundament. Damit die Bände als zusammengehörig erkennbar sind. Dafür wurde es notwendig, ein neues Cover für #chilisiehtrot zu entwerfen. Es ist die Grundlage für die Cover der nächsten #krimis. Und den Satz ließ ich neugestalten. Eine Standardschrift, sodass die Kosten der zukünftigen Bände überschaubar bleiben.

Ich merkte es nicht gleich. Aber ich tat damit den endgültigen Schritt ins professionelle Schreiben als Selfpublisherin. Zuerst beauftragte ich das neue Cover und bekam zwei Vorschläge. Für diesen entschied ich mich, siehe Seitenleiste.

Den nächsten Schritt bildete die Gestaltung der Seiten. Ich führte noch zwei Änderungen durch und schrieb den Klappentext neu. Ein paar Tage später bekam ich die Fahnen. Jetzt noch die Umschlagseite U4. Dafür schrieb ich den Teaser neu und fügte ein Zitat von Maria Almana aus ihrem Buch Gelebter Eigensinn ein. Sie hatte darin etwas Freundliches über den Krimi geschrieben. Herzlichen Dank für die Erlaubnis dafür, liebe Maria!

Inzwischen ist die zweite Auflage von Chili sieht rot in den Buchhandlungen, als Taschenbuch und als E-Book. Da ich für Online-Marketing keine Ambitionen verspüre, optimiert BoD meine Metadaten jetzt alle drei Monate.

Nun habe ich den Rücken frei, um den zweiten Band fertigzuschreiben. Ein supergutes Gefühl. Der Rahmen für die nächsten Bände der Reihe steht! Ich lasse mich auch in Zukunft von den Profis bei BoD unterstützen. Die Zusammenarbeit verlief zügig und hat Spaß gemacht.