Über mich,

Über mich, die Autorin

Eins ist klar. Wie einige Male in der Vergangenheit, lerne ich ein neues Metier. Eines, das mir täglich Freude beschert. Solange ich Band 2 schreibe. Denn Geschichten zu erfinden, steigert meine gute Laune.

Doch es gibt Wermutstropfen, die ein regelrechter Beruf mit sich bringt. Als Selfpublisherin kümmere ich mich nicht nur um den Text, sondern zusätzlich um alles, was ein Verlag tut: Cover erstellen, Gestaltung der Seiten im Buch, Lektorat und Korrektorat, Veröffentlichung, Marketing. Das source ich aus. Denn dafür bin ich kein Profi. Zum Glück gibt es genug Profis, die mich bei alldem unterstützen. Die für mich passenden Dienste, wie Lektoren und SP-Verlage herauszufinden.

Die Lesungen, die ich in Berlin besuchte, langweilten mich. Lesen und verkaufen, mehr war nicht. Ich finde, dass Menschen, die sich für Bücher interessieren, selbst lesen können. Zu Hause, im Sessel, vielleicht mit einer Tasse Ostfriesentee oder einem Gläschen Prosecco. „Das ist doch viel gemütlicher, vor allem im Winter bei Eis und Schnee. Oder in der Sommerhitze“, dachte ich. „Leseratten wollen bestimmt mehr als eine >Vorlesung<.“

Ich erinnerte mich an die Veranstaltungen, neudeutsch: Events, die ich entwickelt und durchgeführt habe. War das ein Spaß. So sollten Vorlesungen sein: unterhaltsam, belebend, kommunikativ. Wie wäre es, eine Lesung auf einer Fahrt mit einem Krabbenkutter zu veranstalten? Gespickt mit Seemannsgarn und Musik? Oder idiese Variante: Ich bringe die Teilnehmer ins Gespräch mit mir und untereinander. Zu Themen des Romans. „Wie arbeitet die Polizei?“ „Warum beschreibe ich die Redaktion der Zeitung so viel freundlicher, als sie heutzutage ist?“




Mit Freunden treffen, reden, sich umarmen. Mit meinem Mann Spaß haben. Kochen. Geschichten erfinden und aufschreiben. Austausch, mündlich wie schriftlich, vor Ort und auf LinkedIn. Dialoge faszinieren mich. Wer hört zu, wem? Wer versteht, was? Wer antwortet, wie? Und Wörter finden, die genau ausdrücken, was ich sagen will.

Der Umgang mit Gewalt. Antworten auf diese Fragen finden: „Wie hält man das aus? Wie lebt man damit weiter? Wie wird man trotz einem traumatischen Erlebnis glücklich? Wer ist betroffen, sagen wir, von einem Mord? Das Opfer? Klar, das weiß jeder. Und der Täter? Wer noch?“

In den Romanen der Reihe Chili, Crime und Meer sind viele Menschen betroffen. Nachbarn, Familienmitglieder, Zeugen, die Polizisten, Chili und ihr Mann Jan, Freundinnen und Freunde. Manchmal die ganze Stadt. Denn angesichts von Mord, Misshandlung, Entführung, Menschenhandel oder sexueller Gewalt empfinden viele Menschen ihr Leben bedroht. Unbewusst meistens. Man redet darüber, erregt sich, fordert Maßnahmen. Immer dann, wenn die Tat im Umfeld passiert ist. In der Stadt, im Umland oder an einem geliebten Urlaubsort.

Seit ich als Kind erleben musste, wie mein kleiner Freund mit verknoteten Lederriemen blutig geschlagen wurde, treiben mich die o. g. Fragen um. Ich konnte ihm kaum helfen. Mein Großvater, der Gemeindedirektor des Dorfes, veranlasste zwar von Zeit zu Zeit eine Entziehungskur für den Vater. Doch er kam zurück. Und trank weiter. Der Amtsrichter des Ortes bot der flüchtenden Ehefrau in schlimmen Nächten Unterkunft. Damals war die sogenannte Züchtigung der Kinder und der Frau rechtlich okay. Inzwischen haben Kinder und Frauen zum Glück Rechte. Gewalt in der Familie ist längst verboten.

Mit Gewalt können wir gut umgehen, wenn wir mit der Jagd nach Perfektionismus, Ansehen und mehr Besitz als wir brauchen, aufhören. Okay, die eigenen Macken und Unzulänglichkeiten zu erkennen, tut weh. Deshalb können Sie hin wieder beim Lesen meiner Krimis lachen. Heiterer und schwarzer Humor balancieren Gewalt, Trauma und Lebensfreude aus.