Chili, Crime und Meer

Textauszug vom 1. Krimi mit Chili

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„Chili sieht rot“

mit Textauszug

CHILI SIEHT ROT ist der erste Band mit der Kriminalreporterin Chili Keller. Sie ist psychologische Coach in Bremerhaven, Ehefrau eines bekannten Künstlers und hat zwei Töchter. Lea ist 16 und Mia erst drei. In den Shutdowns der Corona-Pandemie verliert Chili ihre Kunden bis auf eine. So kann es nicht weitergehen.

Textauszug

“ „Chili Keller hier, moin!“

NordNordWest-Post, Bauer, Polizeiressort, moin Frau Keller. Wir haben einen kleinen Coup auf Sie vor. Es geht um Folgendes. Wir leiden unter einem temporären Engpass bei den Reportern. Der Kollege Tepper ist leider erkrankt. Und ausgerechnet heute bräuchten wir ihn unbedingt. Da haben wir gedacht, ob Sie nicht – vorübergehend – einspringen könnten. Es gibt einen Todesfall am Deich, die Kripo ist bereits vor Ort. Sie sind unsere letzte Chance, dass wir einen Bericht in die neuen Ausgaben bekommen. Herr Sommer, unser Fotograf, holt sie ab.“

Chili reagierte nicht, sie versuchte zu verstehen, kringelte eine ihrer rotblonden Haarsträhnen um den Zeigefinger und meinte schließlich:

„Das ist verrückt. Bei aller Liebe Frau Bauer, bei dem Sturm geh ich nicht raus!“

Damit legte sie auf und widmete sich der Vervollkommnung der Keksteighäufchen, die Mia inzwischen aufs Backblech gesetzt hatte. Da meldete sich wieder Beethovens Neunte, ihr Smartphone.

Chili seufzte genervt: „Ja!?“

„Hier nochmal Bauer, bitte legen Sie nicht auf. Der Sturm ist schon runter auf Stärke acht. Das kam gerade über den Wetterdienst. Es flaut weiter ab. Ich würde Sie nicht bitten, wenn wir nicht wirklich in Not wären. Alle Reporter sind draußen. Es ist niemand da, der diesen Job machen könnte, außer Ihnen.“

Chili dachte nach. Auf der einen Seite brauchte sie mehr Einkommen, weil psychologisches Coaching einfach nicht mehr lief. Niemand wollte noch über Krisen nachdenken. Und wegen der Coronamaßnahmen brachte auch der Nebenjob als Kulturreporterin kaum mehr was ein. Aber Leichen? Mitten im gefährlichen Sturm an den Deich? Die spinnen ja!“

„Was ist, wenn mir was passiert? Das ist doch gefährlich, auch bei Windstärke acht!“

Irene Bauer lächelte und atmete aus, fast geschafft: „Das stimmt. Doch wir haben viel Erfahrung mit ähnlichen Situationen. Herr Sommer holt Sie mit dem Wagen ab. Er kennt sich aus und wird Sie unterstützen. Außerdem sind Sie im Außendienst über uns versichert. Bitte, kann ich auf Sie zählen?“

„Moin, ich bin’s, der fotografische Taxidienst. Na, auch neu bei der NordNordWest?“ „Wer denn noch?“ Chili blickte neugierig hoch in ein grinsendes Männergesicht. Die braunen Augen kniff der Fotograf verschmitzt zusammen: „Na, ich natürlich.“

Das fehlte ihr gerade noch. Man hatte sie angelogen. Empört knallte Chili die Tür hinter sich zu.

Im Wagen fragte sie: „Stimmt es etwa nicht, dass Sie sich mit Polizeieinsätzen und Stürmen auskennen?“

„Nee, hab‘ ich nie behauptet. Wer erzählt denn sowas? Bis vorgestern war ich bei Aktuelles aus den Landkreisen. Da kam auch mal ein Diebstahl oder Einbruch vor. Aber sowas wie hier, mit Toten, nee, hab‘ ich noch nicht gehabt. Stürme kenn ich, obwohl, heute, der ist krass.“

Chili schluckte ihren Ärger über Frau Bauers Manipulation hinunter und meinte trocken: „Dann unterstützen wir uns eben gegenseitig.“            

Ganz an den Deich ranfahren konnte Sommer nicht. Deshalb stellte er den Wagen auf dem Parkplatz an der Hermann-Heinrich-Meier-Straße ab. Die Menschenansammlung auf dem Deich hinter der Strandhalle war schon von weitem zu sehen. Sommer hakte Chili unter, denn es stürmte und regnete immer noch heftig. Sie mussten sich mit Gewalt rückwärts gegen den nassen Wind aus Nordwest stemmen, um nicht vom Deich getrieben zu werden. Das Wasser spritzte bei jedem Schritt um die Beine. Die See brüllte und rollte bis kurz vor die Deichkuppe.“

(…, weiter mit einem neuen Textauszug)

Chili fror, der Wind zerrte an den langen Haaren. Sie schob sich die Kapuze ihres grasgrünen Regenmantels über den Kopf und stopfte die Haare darunter. Albert Sommer packte ihre linke Hand und zog sie mit. Sie stiegen über das Absperrband und liefen dem Polizisten einfach hinterher.

„Mehr als wegschicken können sie uns nicht“, schrie er ihr ins Ohr. „Ich heiße übrigens Albert. Und du?“

„Chili, Chili Keller“.

„Guten Abend! Sommer, Fotograf der NordNordWest-Post. Das ist Frau Keller, Polizeireporterin, sie ist kurzfristig für den erkrankten Kollegen Tepper eingesprungen, den sie ja wohl kennen.“

„Martin Lang, Kriminalhauptkommissar. Viel kann ich Ihnen noch nicht sagen. Der Tote wurde kurz nach sechzehn Uhr von einem Spaziergänger gefunden. Er lag auf der Deichkuppe. Männlich, mittleres Alter. Ob er durch Unfall, Erkrankung oder durch Fremdeinwirkung umkam, werden wir erst nach der Obduktion wissen.“ Damit ließ er sie stehen.

(Leseprobe-Ende)

In der Folge beginnen Verwicklungen, Turbulenzen, Lösungen

In der Folge erhält Chili den Auftrag, den Mord am Toten vom Deich journalistisch zu begleiten. Das passt ihrem Mann Jan gar nicht. Konflikte, nicht nur mit ihm, bahnen sich an. Neue Erfahrungen in ihr bis dahin verschlossenen Lebensfeldern verändern Chili tiefgreifend. Die zutage tretenden Realitäten während der Ermittlung des Täters weichen ihr Verständnis von Gut und Böse auf.

Freuen Sie sich auf weitere Blogbeiträge mit Textauszug. Ihre Annefried Hahn