Mordermittlung

Mordermittlung und Leben in der Stadt am Meer

Veröffentlicht von

Lernen Sie die Menschen im Krimi kennen, ihre Sprache und die maritimen Herausforderungen!

In den Krimis mit Chili Keller geht es um das Leben in der Stadt an der Wesermündung. Um Mordermittlungen, Pandemie, alltägliche Gewalt, Klimawandel und Umweltschutz. Und um den ganz normalen Alltag der Protagonisten in dieser Zeit der Umbrüche, die ich Ihnen heute vorstelle. In „Chili sieht rot“ erleben Sie mit, wie sich die Mordermittlung mit dem Alltag der beteiligten Personen teils bedrohlich, teils motivierend und erregend verbindet.

Die Stadt, in der man nicht nur Mörder ermittelt

Bremerhaven ist die Hafenstadt des kleinsten Bundeslandes Bremen. Ungefähr 114.000 Einwohner prägen das Zusammenleben in ihr. Der Hafen wird ständig erweitert. Hier verladen Arbeiter Container in riesige Containerschiffe, die in alle Welt geliefert werden. Gigantisch große Schiffe für den Autohandel legen ab. Kreuzfahrtschiffe warten auf die Gäste. Fischdampfer beliefern die Fischfabriken und den Fischhandel.

Ein Teil des Bremerhavener Küstenstreifens bleibt den Besuchern vorbehalten. Hier kann man lange Deichspaziergänge unternehmen, im Strandbad chillen und im Schaufenster Fisch essen und vieles mehr. Von der Stadtmitte aus führt ein kurzer Weg zum Zoo am Meer und zum Klimahaus, das einen fühlbaren Einblick in die Klimazonen der Welt vermittelt. Außerdem lässt sich im Auswandererhaus Ahnenforschung betreiben: Welcher Vorfahr ist wann wohin ausgewandert? Lässt sich der eine oder andere vielleicht sogar wiederfinden?

Wichtige Personen, denen Sie im Krimi begegnen

Chili Keller haben Sie bereits in früheren Newslettern angetroffen. Sie ist die Hauptperson in dieser Krimi-Reihe. Nach dem Aus ihrer Coaching-Praxis wird sie durch Zufall Kriminalreporterin und lernt die dunkle Seite der Stadt kennen.

Jan Wolf ist Chilis Mann. Er ist ein berühmter Künstler und mag mit Gewalt und Mord nichts zu tun haben. Er liebt Farben und kreiert sinnliche Skulpturen. Seine Abwehr gegen Chilis neuen Beruf schafft familiäre Turbulenzen.

Mia, drei Jahre jung, ist die kluge, liebenswerte Jüngste der Familie. Es gibt nur eine Sache, die sie nicht mag: Streit.

Lea, 16 Jahre alt, Gymnasiastin und ökologisch interessierte Veganerin, sorgt für Veränderungen im Speisenplan, was Chili zeitweilig aufbringt.

Professor Dr. Julia Wolf ist Jans Schwester. Sie lebt in der zweiten Etage des Hauses Wolf-Keller und ist Vollwert-Vegetarierin. Auch das führt zu Komplikationen, wenn Julia kocht oder sich in die Ernährung der kleinen Mia einmischt. Denn Chili hält von Ernährungsweisen jenseits mediterraner Zubereitung gar nichts. Julia arbeitet als Meeresbodenforscherin an der Hochschule Bremerhaven.

Professor Dr. Löwe fiel einem Mord zum Opfer. Der, von Kollegen und Fischern als unsympathisch beschriebene Mann, leitete die Untersuchung zur Schleppnetzkrabbenfischerei hinsichtlich einer möglichen Beschädigung des Wattbodens. Es handelte sich um den Auftrag einer großen Umweltorganisation an ein privates wissenschaftliches Institut in Bremerhaven.

Käpt’n Hein Berthold besitzt einen Krabbenkutter in Wremen. Und zwar in vierter Generation. Chili Keller soll eine Reportage über Krabbenfischerei schreiben und fährt zu diesem Zweck mit auf Fangtour. Wir begleiten sie dabei.

LESEPPROBE: Ausschnitt Kutterfahrt

>> 

„Ich habe gehört, dass der Ertrag zu wünschen übriglässt. Außerdem soll der Preis viel zu niedrig angesetzt sein. Stimmt das, Hein?“

„Lässt sich nix gegen sagen. Geringe Fangquote und Preise wie zu Zeiten voller Kisten, das passt nicht zusammen. Einige Kollegen sind schon pleite, andere überlegen noch, ob sie aufgeben sollen. Andere wiederum suchen einen finanzkräftigen Eigner für ihren Kutter. Ein Elend ist das.“

„Und du, Hein? Wie hältst du durch?“

Hein guckte zu Lui rüber, die grinste. „Tja, noch geht es. Lui hilft mit, sie hat was auf der hohen Kante, erbschaftsmäßig. Lui, willst du mich nicht doch heiraten? Dann sparen wir uns die Zinsen.“

„Du meinst wohl, du sparst sie dir. Ich krieg sie. Mach Irma nicht sauer, sonst gibt sie mir nichts mehr von ihrem Apfelkuchen ab.“

Beide brachen in Lachen aus.

„Und wer ist Irma,“ fragte Albert neugierig.

„Meine Frau, die beste auf der Welt. Eine, die Spaß versteht, wie Lui. Und genauso stark. Aber hübscher.“

Der Käpt’n zwinkerte Albert zu. Der zwinkerte zurück. Männer in trautem Einvernehmen. Das erinnerte Chili wieder an den schlimmen Abend mit Jan und Stefan. Frauen blieben da außen vor. Schluss damit, riss sie sich innerlich zusammen. Sie war für was anderes hier!

„Wenn ich es richtig sehe, dann kommt ihr nur deshalb klar, weil Lui finanziell mithilft. Ja, geht denn die ganze Krabbenfischerflotte kaputt? Was sagt denn die Regierung dazu?“

„Die regelt alles in die falsche Richtung. Die Krabbenpulerei in Marokko passt uns schon lange nicht mehr. Wir haben eine Krabbenpulmaschine in Spieka, wir haben genug Frauen und auch Männer, die Krabben pulen wollen, beruflich, meine ich. Warum muss es dann in Marokko passieren? Mit dem ganzen Kühl- und Transportaufwand? Das ist doch verrückt!“

„Lässt sich das nicht ändern?“

„Versucht haben wir es. Das ganze komplizierte Papier ausgefüllt und nach Hannover geschickt, von der Erzeugergemeinschaft aus, mit Stempel und wichtigen Unterschriften. Abgelehnt! Wegen a) einem Formfehler und b), weil kein Interesse an einer Änderung bestehen würde.“

Chili wurde sauer. Typisch. Dabei ging es hier um was. Die Nordseekrabben waren berühmt. Sie galten als außergewöhnliche Delikatesse, weil ihr Geschmack allen anderen Krabben den Rang ablief. Ein Aushängeschild für Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Dazu kamen die traditionellen Kutter, die jede Menge Touristen anzogen. Romantische Touren und Meeresleuchten lockten. Denn inzwischen hatten clevere Kutterfischer Mitfahrgelegenheiten als Geschäftsmodell entdeckt.

Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als Albert plötzlich fragte: „Wo ist denn der Eimer? Ich müsste mal.“

Lui sah Hein scharf an: „Hast du etwa wieder Seemannsgarn gesponnen?! Albert, es gibt keinen Eimer. Ein Campingklo ist hygienischer, vor allem, wenn wir Gäste an Bord haben. Das mit dem Eimer hat Hein von seinem Großvater. Damals, um 1950 bis 1970 rum, hatte man nichts anderes. Du findest es auf dem Vorderdeck am Bug, direkt hinter der Kühlkammer. Papier ist auch da.“

<< 

ENDE DER LESEPROBE

Treffen Sie noch einige Menschen mehr aus dem Krimi


Albert Sommer, Chilis unentbehrlicher Kollege und gewiefter Fotograf bei der NordNordWest-Post fährt widerwillig auf dem Kutter mit. Unentbehrlich ist er für Chilis Recherchen, weil er jeden Trick kennt, mit dem man an Informationen kommt. Vor allem an solche, die niemand rausrücken will, was bei Mordermittlungen öfters vorkommt. Bereitwillig gibt er Adressen und Namen an Chili weiter.

EHKH (Erste Kriminalhauptkommissarin) Rita Schmitt leitet die Mordkommission. Für jeden Mordfall bildet die Polizei eine spezielle Mordkommission, die die Mordermittlungen durchführt. Da Morde in Bremerhaven selten sind, lohnt es sich nicht, eine ständige Mordkommission zu unterhalten. Bei Bedarf werden zusätzlich Kollegen aus Bremen angefordert. Obduktionen übernimmt die Pathologie in Hamburg. Der Mordkommission im Fall Löwe gehören neun Kriminalbeamte, Männer und Frauen, an.

Käpt’n Frankie und Annemie sind die einzigen weiblichen Kutterfischerinnen mit eigenem Kutter an der Nordseeküste. Sie wurden auf See beobachtet, als das Forschungsboot des Opfers längsseits ihres Kutters ging. An diese Tatsache klammert sich die weitere Mordermittlung. Da Professor Dr. Löwe die Krabbenfischerei untersuchte, traf er allerdings viele Krabbenfischer in ihren Kuttern auf dem Meer.

Einige Schauplätze, die Sie im Krimi „besuchen“

Mordermittlung
mit canva.com erstellt

Das Haus der Familie Wolf und Keller in Geestemünde, nah am Bürgerpark. Insbesondere das Atelier von Jan und die große Wohnküche spielen eine zentrale Rolle. Hier tragen die Bewohner Streitigkeiten aus, hier feiern sie. Hier versöhnen und lieben sie sich.

Die Mordkommission begleiten wir bei den wichtigsten Treffen zur Mordermittlung. Ferner nehmen wir teil an den Pressekonferenzen der Kriminalpolizei. Wir erfahren, wie die Zusammenarbeit zwischen Presse und Polizei funktioniert. Denn die ist manchmal heikel, wenn bestimmte Erkenntnisse nicht durchsickern sollen. Oder auch, wenn die Polizei einen Aufruf bekanntgeben will, aber zurückhaltend mit Einzelheiten ist. Zum Beispiel, wenn sie die Unterstützung der Bevölkerung braucht.

Das private Forschungs-Institut, in dem Professor Dr. Löwe (Opfer) das Projekt zur Untersuchung der Auswirkung der Schleppnetzkrabbenfischerei auf den Meeresboden mit seinem Team untersucht hatte. Chili führt Gespräche mit dem Direktor Professor Dr. Ehlers sowie dem Mitarbeiter und Konkurrenten des Mordopfers Professor Dr. Braun.

Die Redaktion und Kantine der NordNordWest-Post. Hier erhält Chili nach kurzer Zeit einen festen Arbeitsplatz. Dieser Arbeitsort bildet einen Ausgleich zu den Mordermittlungen und Gewalt. Denn es herrscht ein angenehmes Arbeitsklima vor. Chili fühlt sich wertgeschätzt, die Kollegen sind freundlich und hilfsbereit. Ihre Vorgesetzte Irene Bauer setzt sich engagiert für sie ein, da sie in Chili großes Potenzial sieht.

Die Sexmeile, die Chili aufsucht, um ein Interview mit einer Sexarbeiterin zu vereinbaren. Professor Löwe hatte Black Lilly regelmäßig besucht. Außerdem lernen Sie das Familienleben der Sexarbeiterin kennen.

Die Kutterhäfen Wremen und Lüttlum. Lüttlum ist ein Phantasiename, erfunden von Michael Kanthak, dem Mann für kuriose Ortsnamen. Danke dafür!